Südfrankreich

Tops und Flops: Südfrankreich Camping Trip

Im Sommer 2016 begab ich mich auf Jungfernfahrt mit meinem Van Tommy: Eine Woche Surfen und Campen in Südfrankreich an der Atlantikküste.

In diesem „Tops & Flops“- Beitrag zeige ich dir meine persönlichen Tipps für einen Südfrankreich Camping Trip. Du bekommst hier also eine Übersicht darüber, welche Orte in Südfrankreich sich meiner Meinung nach lohnen und welche nicht. Damit möchte ich dich dazu einladen, die Liste für deine Reise nach Südfrankreich so klein wie nötig zu halten. So bleibt dir noch genug Zeit, die Gegend zu erkunden und deine eigenen Highlights zu entdecken. Und darum geht es doch beim Reisen!

Erfahre mehr zu meiner Reihe „Tops & Flops“.

Die Liste meiner Highlights für Südfrankreich kannst du dir übrigens als Merkzettel am Ende des Beitrags als PDF herunterladen. 

Empfehlungen für einen Südfrankreich Camping Trip

Lohnt sich ein Südfrankreich Camping Trip?

Die Region Südfrankreich, also die Atlantikküste zwischen Bordeaux und der spanischen Grenze, ist schön und abwechslungsreich. Während im nördlicheren Teil noch lange Strände und Pinienwälder das Landschaftsbild beherrschen, verändert sich das Küstenbild sobald man Biarritz erreicht: schroffe Felsen, Steilküsten und Klippen, sowie die hügeligen Ausläufer der Pyrenäen. 

In Südfrankreich gibt es außerdem eine Menge guter Surfspots – immerhin hat das Surfen in Europa seinen Ursprung in Biarritz.

Campen in Südfrankreich

Wild Campen in Südfrankreich ist ein kompliziertes Unterfangen: Abgelegene Parkplätze in Strandnähe gibt es nicht wirklich und an den meisten Parkplätzen, die in Laufweite zum Strand sind, besteht nicht nur ein Campingverbot – meistens ist generell Parken zwischen 22 und 6 Uhr verboten.  

Das hat womöglich damit zu tun, dass Camping in Frankreich eine Art Nationalsport ist. Leider bedeutet für Franzosen Campen aber nicht „the simple life“ in der Natur. Stattdessen müssen Pool, Animationsprogramm, Wellnessangebote und schicke Lobbies auch auf einem Campingplatz sein. So kommt es, dass man in Südfrankreich auch fast nur teure Plätze für über 40 Euro pro Nacht (für ein kleinen PKW-Stellplatz ohne Strom) bekommt.

Anreise nach Südfrankreich

Der Weg quer durch Frankreich ist lang und auf den Mautstraßen teuer. Eine Durchquerung kostet etwa 70 Euro pro Strecke. Günstiger ist es, wenn man eine Route ohne Mautstraßen sucht – doch meistens dauert das deutlich länger. 

Südfrankreich Camping Trip: Die Route

Mein Südfrankreich Camping Trip startete in Bordeaux, der größten Stadt in der Region. Von dort ging es nach Lacanau, dem ersten Stopp am Atlantik. Entlang der Bucht von Arcachon und der riesigen Dune de Pilat fuhr ich weiter nach Süden. 

Pinienwälder, kleine Küstenorte und Seen begleiteten mich auf meiner Strecke von Biscarosse über Mimizan bis nach Biarritz. Hier beginnt das Baskenland und empfing mich mit grandiosen Aussichten auf die Felsenküste und traumhaften Buchten. 

Der folgende Artikel zeigt Highlights und Tipps für diese Route. Meine Reiseerlebnisse – das erste Mal allein mit dem Van unterwegs – beschreibe ich im Buch „Meerliebe“ (*), ein Buch der Backpack Stories Reihe, das 10 Geschichten zum Meer enthält.

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Südfrankreich Camping Trip Route

Gironde

Bordeaux

Bordeaux ist eine hübsche Stadt kurz vor der Atlantikküste, die sich für einen kleinen Bummel auf dem Weg zum Meer lohnt. 

Sehr schön ist das Monument aux Girondins, ein Brunnen mit Siegessäule, der an die Opfer der Französischen Revolution erinnern soll. Eines der Highlights ist mit Sicherheit die Kathedrale Saint-André de Bordeaux. Der Glockenturm Tour Pey-Berlan steht isoliert gegenüber des Kirchengebäudes und kann mit längerer Wartezeit bestiegen werden. Direkt hinter der Kathedrale befindet sich das Museum Mairie de Bordeaux mit einer tollen Fassade und pompösen Säulen.

Besonders schön ist die weitläufige Flusspromenade von Bordeaux, der Quai Richelieu. Sie führt vorbei an beeindruckenden historischen Gebäuden. Highlight für Jung und Alt ist der Place de la Bourse, der über kleine Düsen ca. einen Zentimeter hoch unter Wasser gesetzt wird. Hier kann man herrlich die warm gelaufenen Füße abkühlen und dabei die Spiegelung des pompösen Palais de la Bourse im Wasserspiegel bewundern.

Brunnen mit Siegessäule in Bordeaux
Spiegelung im Wasser in Bordeaux
Kathedrale in Bordeaux

Lacanau

Von Bordeaux führt der Südfrankreich Camping Trip endlich an den Atlantik. Mein erstes Ziel ist Lacanau. Der Touristenort sieht auf den ersten Blick – mit seinen riesigen Hotelanlagen und Werbeplakaten – nicht gerade einladend aus. Die Stellplatzsuche wird zum komplizierten Unterfangen und keine der kleinen Stichstraßen führt zu einem Parkplatz am Meer. Am Ende einer langen, emotionalen Suche, finde ich in Carcans einen einfachen und sehr günstigen Stellplatz für Wohnmobile (45°05’08.1″N 1°09’00.3″W). Idylle sucht man dort allerdings vergeblichst, denn anstatt von Meeresrauschen, erfüllen laute Straßengeräusche die abendliche Luft.

Sowohl in Lacanau, also auch in Carcans gibt es gute Surfspots für Anfänger am langen Beachbreak.

Cap Ferret

Von Lacanau führ der Südfrankreich Camping Trip nach Süden zur Bucht de Arcachon. Mein erstes Ziel ist Cap Ferret, ein kleiner Ort auf der Landzunge, die die Bucht einrahmt. Eine idyllische Straße führt durch den Pinienwald bis zum Leuchtturm Phare du Cap Ferret. Ein Aufstieg lohnt sich – von oben hat man einen tollen Blick aufs Meer und die gesamte Bucht bis hin zur großen Dune de Pilat.

Am Fuß des Leuchtturmes befindet sich der kleine Strand Plage du Phare der durch eine große Sandbank von der restlichen Bucht geschützt wird. Das Wasser ist dort so flach, dass man einfach auf die Sandbank hinüber laufen und sich dort ein ruhiges Plätzchen suchen kann. Eine Tour mit dem SUP auf die andere Seite der Sandbank macht auf der Hinfahrt zwar sehr viel Spaß, die Rückfahrt gegen die Strömung ist aber quasi unmöglich. Ich musste am Ende entlang der Austernzuchtbänke neben der Sandbank an Land gehen und das SUP über die Sandbank zurücktragen. 

Auf der Fahrt um die Bucht von Arcachon lohnt sich ein Stopp im kleinen Fischerdorf Port Larros. Dort gibt es einfache, kleine Restaurants, die günstige Kostproben der Austern mit Wein und Brot anbieten. 

Blick auf Strand und Sandbank
Leuchtturmspitze in Cap Ferret
SUP Tour durch Austernzuchtbänke

Einen Stopp in Arcachon kann man sich meiner Meinung nach sparen. Die Kleinstadt ist ziemlich herausgeputzt und sehr touristisch. Der Strand ist vor allem für Familien mit kleinen Kindern geeignet, denn die Bucht von Arcachon ist wie ein riesiges Plantschbecken ohne Wellen.

Dune de Pilat

Eines der Highlights des Südfrankreich Camping Trips ist die Dune de Pilat: Ein monströser Sandhaufen, der bis zu 110 Meter hoch, 500 Meter breit und etwa 2,7 Kilometer lang ist. Man sollte es sich nicht entgehen lassen, den Sonnenuntergang von dort oben zu genießen.

Ich entschied mich deshalb für einen Campingplatz direkt am Fuß der Düne. Der Preis für einen Zeltplatz ist zwar recht happig, doch dafür hat man einen tollen Blick auf die Düne. Vor der riesigen Sandwand fühlt man sich plötzlich ganz schön klein. 

Paraglider an der Dune de Pilat
Paraglider an der Dune de Pilat
Blick von der Dune de Pilat

Les Landes

Les Landes steht für weite Strände, Pinienwälder und viele gute Surfspots – es ist dadurch das „Herzstück“ eines Südfrankreich Camping Trips.

Biscarosse

Biscarosse selbst bietet nicht sonderlich viel, doch außerhalb des Ortes befinden sich drei Seen. Der schönste und idyllischste ist der kleinste der Gruppe, der Petit Étang de Biscarosse. Am besten erkundet man den See und die idyllischen Kanäle mit einem SUP. Am Südufer des Sees gibt es eine großen Picknickwiese direkt am Seeufer. Die Einfahrt wird von zwei Pollern eingefasst und nur schmale Autos passen hindurch. 

Ein schöner und einfacher Stellplatz befindet sich nördlich von Biscarosse, mitten im Pinienwald. Er liegt am Plage du Vivier, der zugleich ein guter Surfspot ist. 

Van am See in Biscarosse
Surfen am Biscarosse Plage
Stellplatz im Pinienwald in Biscarosse

Mimizan

Mimizan liegt südlich von Biscarosse und ist ein beliebter Urlaubsort in Südfrankreich. Der Strand ist im Sommer sehr voll, allerdings kommen sich Surfer und Schwimmer wenig ins Gehege – eine kleine Sandbank bildet eine natürliche Grenze für Welle und Surfer.

Es gibt einen einfachen Caravan-Stellplatz direkt am Strand – sogar mit eigenem Strandaufgang – einladend ist er allerdings nicht. Dicht an dicht stehen die Wohnmobile nebeneinander auf Asphalt, wie Hennen in der Legebatterie. Stattdessen entscheide ich mich für einen – damals – günstigen Campingplatz am Seeufer des Étang d’Aureilhan. Mittlerweile kostet dieser aber ebenfalls 40 Euro pro Nacht. 

Mimizan ist ziemlich voll mit Urlaubern und daher eher ein Flop. Es empfiehlt sich daher, von Biscarosse direkt nach Hossegor zu fahren – vor allem, wenn es beim Südfrankreich Camping Trip vor allem ums Surfen geht.

Hossegor

Von Mimizan ist es nur ein Katzensprung nach Contis-Plage. Der kleine Ort ist noch nicht so touristisch wie seine Nachbarn und es lohnt sich ein kleiner Bummel über den Markt. Die Surfspots sind hier ebenfalls leerer. 

Das eigentliche Surfmekka der Region ist Hossegor und seine beiden Nachbarn Seignosse und Capbreton. Ich hatte 2016 gerade erst mit dem Surfen begonnen und noch keine Ahnung von Surfspots oder Forecasts. Mein Südfrankreich Camping Trip führte mich deshalb von Mimizan direkt ins Baskenland nach Biarritz. Wenn du vor allem zum Surfen nach Südfrankreich fährst, solltest du dich mit den Surfspots rund um Hossegor beschäftigen. Einen guten Überblick zum Surfen in Hossegor findest du bei Milchplus.

Surfer am Strand von Mimizan
Seeufer in Mimizan
Campen am Seeufer in Mimizan

Baskenland (Pyrénées-Atlantiques)

In Biarritz beginnt das Baskenland und die Natur ändert sich hier schlagartig. Die Pinienwälder und weitläufigen Strände werden abgelöst von schroffen Felsformationen, Klippen und hügeliger Landschaft – die Pyrenäen liegen immerhin direkt vor der Tür.

Biarritz

Das einstige Fischerdorf Biarritz war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein beliebter Kur- und Badeort des Adels. Das merkt man auch heute noch, denn das Stadtzentrum lebt von alten Jugendstilfassaden und kleinen (teuren) Geschäften. 

Das Besondere in Biarritz ist allerdings der Küstenweg zwischen dem kleinen Plage du Port Vieux und dem Grande Plage: Mit schroffen Felsen, einer tosenden Brandung und der alten Hafenmauer zeigt sich Biarritz hier nicht von seiner mondänen Seite sondern wirkt eher wie eine kleine Piratenstadt. Eine Brücke führt hinaus auf das Riff Rocher de la Vierge,  mit dem schönsten Blick auf Biarritz. Durch ein großes Loch in einem Felsbrocken blickt man auf den Grande Plage im Norden der Stadt.

Küstenweg in Biarritz
Blick auf Strand in Biarritz
Felsen in Biarritz

Surfen in Biarritz

Seit den 60ern ist Biarritz aber außerdem das Herz des Surfsports in Europa. Auch wenn es heute viele andere bekannte und sehr gute Surfspots in Europa gibt, ist Biarritz immer noch einer der Hotspots zum Surfen. 

Der südliche Strand Côtes des Basques ist ein sehr guter Surfspot für Longboarder und Anfänger. Vor allem im Sommer laufen hier lange, nicht allzu steile Wellen. Allerdings ist es dann auch so voll, dass man bereits beim Drehen des Boards an seinen Nachbarn stößt. Im Winter ist es hier zwar deutlich leerer, kann dann aber auch etwas größer werden. Im Vergleich zu den Surfspots in Les Landes ist die Welle der Côtes des Basques aber tendenziell weniger steil.

Auch wegen der Infrastruktur ist Biarritz im Winter eine gute Wahl für Südfrankreich. Wenn es zum Campen zu kalt ist, gibt es in Biarritz eine große Auswahl an Hotels – günstig ist das aber nicht. 

Die Parksituation in Biarritz ist übrigens ein Albtraum: extrem teuer und zeitlich meistens auf einige Stunden begrenzt. Die Parkflächen, die zu Hotels dazugehören, befinden sich in Tiefgaragen, die nur 1,80 Meter hoch sind. Mit einem Bulli hat man in Biarritz also keine Freude. Oberhalb des Surfspots Côtes des Basques befindet sich ein größerer Parkplatz. Im Winter (Stand Februar 2022) ist dieser auch gratis. Im Sommer wird es aber auch hier teuer – und meistens zu voll. 

Longboardspot Côte des Basques in Biarritz
Küste von Biarritz
Grande Plage in Biarritz

Saint-Jean-de-Luz

Ein schöner Stellplatz zum Wildcampen befindet sich am Parkplatz oberhalb vom Strand Plage de Lafitenia. Im Sommer steht hier mitunter ein Food-Truck und verkauft Drinks zu chilliger Musik. Surfer sitzen auf der kleinen Wiese verteilt und genießen den Blick auf das Meer. Ein steiler Weg führt hinunter zum kleinen Strand; Paraglider gleiten von der Klippe hinab und schweben über den Baumwipfeln. Es ist einer der Highlights des Südfrankreich Camping Trips.

Lafitenia ist außerdem ein guter Surfspot. Der Pointbreak bricht über einem Riff und kann sehr steil und hohl werden. Ob und zu welchen Bedingungen man ihn als fortgeschrittener Surfer surfen kann, sollte man nach einer kurzen Recherche zum Spot entscheiden. Anfängerfreundlicher ist der Beachbreak in Bidart zwischen Biarritz und Saint-Jean-de-Luz.

Ausblick auf Plage de Lafitenia
Sonneuntergang am Plage de Lafitenia
Blick aus Van auf Strand

Weiterreise nach Spanien

Hier endet mein Südfrankreich Camping Trip. Die Reise lässt sich aber wunderbar verlängern, indem man über die nahe Grenze nach Spanien fährt und der Atlantikküste Richtung Westen folgt. In Nordspanien findet man herrliche Stellplätze auf Klippen mit Meerblick und ebenfalls sehr gute Surfspots. 

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