Etwa 200 Kilometer nördlich von Chiang Mai liegt Chiang Rai und dort der „White Temple“, Wat Rong Khun. Dieser Tempel ist mehr Kunstwerk als buddhistische Stätte und generell sehr sehenswert. Er liegt aber auch sehr weit entfernt von Chiang Mai und ein Besuch ist somit sehr zeitaufwendig.
Flop: Tagestour zum White Temple
Ich besuchte den White Tempel im Rahmen einer Tagestour aus Chiang Mai. Die Tour an sich stellte sich als ziemlicher Flop heraus, denn abgesehen vom White Temple legten wir noch vier weitere Stopps ein, die allesamt rein touristisch und nicht sehenswert waren:
1. Heiße Quellen zum vermeintlichen Eierkochen (vorgekochter Eier),
2. das „Black House“ (Bandaam Museum), mit Kunstwerken aus Tierköpfen, Reptilienhäuten und Phallusfiguren,
3. das Goldene Dreieck zwischen Myanmar, Thailand und Laos, wobei wir mit dem Boot kurz nach Laos fuhren, um dort, in Schnapps eingelegte, Reptilien präsentiert zu bekommen,
4. das „Long Neck Karen Camp“, in dem die „Long-Neck-Frauen“ leben. Man hat es vielleicht schonmal im Guinness Buch der Rekorde gesehen: zahlreiche goldene Halsringe, die den Hals verlängern. Diese Frauen kann man in solchen Schaudörfern ansehen – ich möchte mich hiermit aber ausdrücklich gegen einen solchen Besuch aussprechen. Obwohl es Teil der Tour war, habe ich es vorgezogen am Van zu warten und bin der Gruppe nicht gefolgt. Warum?
Bei den Frauen handelt es sich um Flüchtlinge aus Myanmar, die in diesen Schaudörfern leben wie im Zoo. Sie werden dort regelrecht vorgeführt und mitunter sollen sie ihre Blusen aufknöpfen, um die vom Schmuck verursachten Knochenverschiebungen zu präsentieren. Von den Eintrittsgeldern sehen die Frauen nur einen Bruchteil und es wird vermutet, dass sie ihre Dörfer nicht verlassen dürfen, weil sie für die Veranstalter eine lukrative Einnahmequelle sind.
Top in Chiang Rai
Unabhängig von der Tour ist der White Temple allerdings sehr beeindruckend und lohnt sich für einen Besuch. Von außen ist der Tempel verziert mit Dornenranken, Schlangen, die in menschliche Hände beißen und Gesichter, die von Schlingpflanzen verschlungen werden. Alles ist weiß und mit Glitzersteinen geschmückt, mit Ausnahme eines einzelnen roten Fingernagels.
Im kleinen Tempelraum befindet sich ein großes Wandbild eines teuflischen Gesichts, das von zahlreichen, gezeichneten Figuren umgeben ist. Dabei handelt es sich aber nicht etwa um buddhistische Motive, stattdessen entdeckt man dort Superman, Batman, Kung Fu Panda, Elvis, Michael Jackson und sogar George W. Bush und Osama Bin Laden.
Mein Reisetipp: Wer genug Zeit hat, sollte lieber auf eigene Faust per Bus zum White Temple reisen. Dabei sieht man mehr von Land und Leuten, als während der Touri-Tour und hat mehr Zeit am White Temple.
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