Vanlife-Interview

mit Lisa und ihrem Fiat Ducato

Vanlife Interview mit Lisa: Leben, Arbeiten und Backen im Fiat Ducato Vanlife

Hi!

Ich bin Lisa, laut Ausweis 31 Jahre auf diesem wunderbaren Planeten. Obwohl ich einige Jahre als Lehrerin tätig war, habe ich 2018 die Verbeamtung aufgegeben. Als ehemalige Lehrerin helfe ich Beamten, ein zufriedeneres Leben zu führen, indem ich mit einem Freund zusammen Retreats anbiete. Außerdem gebe ich Sprachkurse und Nachhilfe – langfristig ausschließlich online – um mir ein ortsunabhängiges Leben zu ermöglichen. Trotzdem bin ich froh, in der Nähe von Bamberg eine Homebase zu haben.

Seit 2016 lebe ich im Wohnmobil. Mein Kastenwagen, mein zweites Wohnmobil, ist ein Fiat Ducato, Baujahr 2012 mit 130 PS.

Vanlife Lisa
Vanlife Fiat Ducato

Wann und vor allem wieso hast du dich dazu entschlossen, dir einen Van zu kaufen?

Mein Einsteigerwohnmobil war ein Alkoven. Dieser hat mir in der Türkei eine wunderschöne Zeit beschert. Ihn zu kaufen, war eine fixe Idee, die innerhalb von zwei Wochen realisiert wurde und sich im Nachhinein als die beste Entscheidung meines Lebens herausgestellt hat. Das war im April 2015.

Als es für mich von der Türkei zurück nach Deutschland und ins Beamtentum ging, wollte ich auf etwas Unauffälligeres umsteigen. Es war wieder das zweite Fahrzeug, das ich mir angesehen hatte und direkt ein Volltreffer. Meinen Kastenwagen habe ich seit August 2017. Es war richtig, einfach auf mein Gefühl zu hören, allen rationalen Gegenargumenten zum Trotz, und mir ohne jegliche Vorerfahrung mit Campern ein Wohnmobil zu kaufen. Beim ersten war das begrenzte Budget ein großes Kaufkriterium, beim aktuellen die größere Alltagstauglichkeit.

Erzähl von deinem Van-Umbau!

Mein Kastenwagen ist nicht selbst ausgebaut. Selbst EINgebaut sind aber die Solar- sowie eine ordentliche Soundanlage, extra konzipiert für den Fiat Ducato. Für beides wurde mein Van jeweils zur Hälfte komplett auseinandergenommen. Solar hat rund 1300€ gekostet plus zwei Tage Einbauarbeit und die Soundanlage liegt bei 1600€ und 3 Tagen Arbeit. Zu zweit.

Bei solchen Einbauten und auch in technischen Belangen steht mir mein Bruder – mittlerweile Master of Engineering bei Dekra – immer helfend zur Seite. Hätten wir vorher gewusst, was ich alles in meinen Kastenwagen einbauen werde, hätten wir die halbe Inneneinrichtung nur einmal auseinandernehmen müssen. Was ich unbedingt noch um- und einbauen will, ist eine Trockentrenntoilette.

Mit dem Ausbau, so wie er war, bin ich grundsätzlich sehr zufrieden. Mein Van hat einige Extras wie Metallösen im Boden unter dem Bett – so kann ich bei hochgeklapptem Bett sogar meinen Roller sicher darin verstauen und verzurren -, die Markise, die ich mittlerweile doch schätzen gelernt habe und einiges mehr, was mir wohl erst auffallen würde, wenn ich es nicht mehr hätte.

Du und dein Van: was bedeutet dein Camper für dich?

Mein Van ist mein Zuhause. Auch, wenn ich derzeit aufgrund von vielen Arzt- und Behördengängen häufig an und in der Homebase bin, will ich zeitnah wieder und vor allem dauerhaft und ortsunabhängig ausschließlich in meinem Van leben. Ich bin gerne mit meinem Van unterwegs, in meinem Van, aber auch draußen unterwegs. In der Türkei entspannt am Kitesurf-Strand zu parken und dort über mehrere Tage zu leben, ist einfach super praktisch – und ein wahr gewordener Traum noch dazu.

Ich liebe es, immer ein Stück Geborgenheit und „Heimat“ dabeizuhaben. Egal wo ich bin, in meinem Kastenwagen fühle ich mich pudelwohl. Das geht sogar soweit, dass ich an manchen Tagen keinen Fuß vor die Vantür setze ;)

Wie funktioniert dein Leben im Camper?

Leben im Van ist das Schönste. Schon im Auslandssemester habe ich gemerkt, dass alles, was ich in einem halben Jahr gebraucht hatte, in einen kleinen Corsa passt. Wozu also mehr anhäufen? Ich liebe den minimalistischen Lebensstil. Nicht zuletzt deswegen, weil ich damit Mutter Natur etwas Gutes tun kann. Und auch mir: weniger Geld auszugeben bedeutet weniger Lebenszeit gegen Geld eintauschen zu müssen bedeutet mehr wertvolle Zeit für mich.

„Luxus“ hat für mich mittlerweile eine ganz neue Bedeutung. Minimalismus hin oder her, es gibt ein paar Dinge, die man natürlich reduzieren könnte, auf die ich nicht mehr verzichten möchte. Mein Omnia Campingbackofen zum Beispiel oder die Hängematte, die zwar selten zum Einsatz kommt – mir dann aber ein Maximum an Entspannung bringt.

Andererseits ist es absoluter Luxus für mich, morgens an einem ruhigen Platz mitten in der Natur aufzuwachen, mein Zuhause und alles, was ich brauche, immer bei mir zu haben. Leben ein Van ist so gesehen für mich absoluter Luxus!

Am liebsten stehe ich in der Natur, wild. Campingplätze sind von Zeit zu Zeit super praktisch, weil man einfach mal seinen Krempel draußen liegen lassen und die Tür offen stehen lassen kann. Trotzdem überwiegen die Vorteile für mich beim Freistehen: Ruhe, Natur, ich störe keinen, mich stört niemand…

Das kommt wohl auch daher, dass ich alleine in meinem Van lebe. Auf kürzeren Reisen war ich auch schon zu zweit unterwegs. Auf so wenig Platz muss man sich wirklich sehr gern haben und gut koordinieren können, damit es klappt. Da ich meist alleine als Frau unterwegs bin, kommt es selten vor, dass ich länger an einem Ort stehe, allein schon aus Sicherheitsgründen. Es kann anstrengend sein, fast täglich einen neuen Übernachtungsplatz finden zu müssen. Aber so entdeckt man immer etwas Neues.

Diesen Lebensstil finanziere ich mir durch Online-Sprachkurse und –Nachhilfe sowie regelmäßig stattfindende Retreats für Menschen, die unglücklich sind in ihrem Beruf und daran etwas ändern wollen.

Die Schattenseiten des Vanlife: was nervt dich manchmal daran?

Mich nerven die teuren Reparaturen und die Toilette. Aufgrund des Freistehens und auch, weil es einfach wirklich mein Zuhause ist, nutze ich meinen Kastenwagen als vollwertige Wohnung. Mein dringlichstes Projekt derzeit ist der Umbau auf eine Trockentrenntoilette, um autarker zu sein. Außerdem muss bis zur nächsten großen Reise der Zahnriemen getauscht werden. Ansonsten nervt mich nicht viel, sonst würde ich so nicht leben. Man nimmt vieles liebend gerne in Kauf dafür, dass man frei und an den schönsten Orten der Welt sein kann.

Ich kann nicht ohne…: Deine wichtigsten und liebsten Reisebegleiter für deinen Van

Alles, was sich in meinem Van befindet! Nunja – ich schätze mal, 80% dessen, was sich in meinem Van befindet, nutze ich regelmäßig. Vieles ist einfach für den Alltag notwendig. Luxusartikel allerdings, die ich nicht missen WILL, sind mein Omnia Campingbackofen für den Gasherd (einfach weil ich super gerne koche und backe – das ist meine Meditation), einiges an Zubehör dafür, wie ein Akkubohrer mit Mixereinsatz. Außerdem meine Wärmflasche, mein Bett, Handy mit entsprechenden Apps (Maps.me, Geocaching, park4night…), der Laptop zum Arbeiten, immer ein gutes Buch … und eben alles andere! 

Pech und Pannen: erzähl von deiner blödesten Situation von unterwegs

An der griechisch-albanischen Grenze hat mir ein Grenzbeamter meinen Alkoven mit seinen zwei linken Händen und stümperhaftem Werkzeug auseinandergenommen. Ich bin tausend Tode gestorben! Seitdem erschüttert mich kaum noch was und über Situationen wie die folgende, kann ich spätestens im Nachhinein lachen:
Ebenfalls bei der Einreise nach Albanien ist mein Wohnmobil nicht mehr angesprungen, als ich an der Reihe gewesen bin. Es wurde am Grenzhäuschen vorbei geschoben und nach einiger Schrauberei ist es wieder angesprungen, als wäre nie etwas gewesen. Davon abgesehen verursachen enge Straßen und Gassen nach einem kleinen Rückwärtsfahrunfall immer noch Schweißausbrüche bei mir. Noch ein Grund, der für meinen schmalen Van spricht!

Lieblingsplatz: Wo treibt es dich am liebsten hin oder wo hat es dir am besten gefallen?

Frankreich ist ein wunderschönes Land, das ich als Französischlehrerin lange, gerne und viel bereist habe. Dennoch steht bei mir momentan die Türkei ganz oben. Rau und ursprünglich, oft chaotisch, das gefällt mir irgendwie. Die gesamte ägäische und lykische Küste (von Çanakkale bis Antalya) ist wunderschön und lässt sich super mit dem Wohnmobil bereisen. Während der Hin- und Rückreise haben es mir aber auch Griechenlands Strände, vor allem aber Gebirge, angetan. Von eiskalten Gebirgsflüssen bis hin zu traumhaften Sternenhimmeln, dieses Land kann einen wirklich in seinen Bann ziehen.

Dein Tipp für alle mit Van, oder die, die es werden wollen

Hör auf deine innere Stimme und tu es! Jetzt!

Mehr über Lisa und ihr Vanlife erfährst du übrigens auf ihrem Blog www.caravanci.com. Dort geht’s um ihre Reisen, ihr Leben im Wohnmobil inklusive Kochen und Backen im Van. Aber auch ihre Gedanken zu Persönlichkeitsentwicklung und einem glücklichen und selbstbestimmten Leben teilt sie dort mit euch. Oder du stöberst einfach durch ihren Instagram-Kanal .
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