Im Interview: Christopher David – Autor von Die Wellenbrecher

5 Monate auf einer internationalen Kreuzfahrt-Universität

Die Wellenbrecher

Christopher David ist Autor im CONBOOK Verlag und leidenschaftlicher Weltenbummler aus Köln.

In den letzten Jahren war er allerdings nicht so viel in seiner Heimatstadt, sondern hat in Städten wie Madrid, Sydney, Paris, Wien und Salzburg gelebt. Für einige Monate durfte er sogar ein Schiff sein Zuhause nennen. Inspiriert von dieser Zeit ist sein Debütroman „Die Wellenbrecher“ entstanden.

„Die Wellenbrecher“ erzählt die Geschichte des Hauptcharakters Mark, der gemeinsam mit 200 anderen Studenten aus 40 verschiedenen Nationen am Projekt „schwimmende Uni“ teilnimmt. Auf einem alten Ozeanliner werden verschiedene Kulturen und Studiengänge zusammengewürfelt. Ziel des Projekts: durch den Austausch an Bord und die Landgänge in Griechenland, Portugal, Panama, Ecuador, Tahiti, Neuseeland, Australien, China und Hongkong kulturelle Unterschiede identifizieren und im besten Fall sogar aus ihnen lernen.

Was im ersten Moment eher theoretisch klingt, ist eine schöne Roadtrip-Geschichte mit einer bunten Gruppe aus vermeintlichen Stereotypen, die im Verlauf der Geschichte immer facettenreicher werden. Und auch der rote Faden von „Die Wellenbrecher“ entwickelt sich von einer Liebesgeschichte zwischen Mark und der Türkin Cansu zu mehr: es ist eine Suche nach der eigenen Persönlichkeit, dem eigenen Weg und den persönlichen Zielen im Leben. 

Aber ich will nicht zu viel verraten – immerhin sollt ihr „Die Wellenbrecher“ ja selbst noch lesen! Eins verspreche ich euch aber schon jetzt: dieses Buch macht Fernweh und nimmt einen mit auf eine besondere Reise. Also komm mit an Bord, schnupper die Seeluft und höre den Wellen zu. Den Link zum Buch findest du am Ende des Interviews.

Nun aber Bühne frei und herzlich Willkommen Christopher, schön dass du hier bist!

Wie ähnlich ist dir Mark, der Hauptcharakter in Die Wellenbrecher?

Ich würde sagen, Mark und ich teilen ein paar gemeinsame Erlebnisse. Oft verhält er sich aber ganz anders, als ich es tun würde. Ich wollte mit Mark einen unsicheren Reisenden auf Selbstsuche portraitieren, der neugierig aber auch reichlich naiv losreist.

Naivität ist dabei nicht immer schlecht. Je naiver der Reisende, desto größer die Überraschungen, die er erlebt.

Welche Destination der Reise hat dir am besten gefallen und wieso?

Wahrscheinlich das Schiff selbst. Es ist in der Rückschau wie ein magischer Ort, den es so nicht mehr gibt. Das macht ihn besonders. Ein verschollenes Paradies. Wir waren mit unserer multikulturellen Crew wie ein eigenes Land, in dem eigene Regeln galten.

Welche Situation war der größte Kulturschock?

Meine erste Begegnung mit einem indigenen Stamm. Das war in Panamas Darién Dschungel.

Ein paar Tage mit den Indigenen zu leben und zu beobachten, wie sie es schaffen, in einer Umgebung, in der ich alleine nicht drei Tage überleben würde, seit Urzeiten mit einfachsten Mitteln zurecht zu kommen, war unglaublich. Die enge Verflechtung mit der Natur übertraf meine wildesten Hippie Fantasien.

Es war leider nur ein flüchtiger Eindruck. Ich würde dort gerne noch mal mehr Zeit verbringen.

Was hat dir während der Zeit auf See am meisten gefehlt?

Mitten auf dem Ozean fehlt dir so einiges. Internet zum Beispiel. Aber nach einiger Zeit merkst du, dass es auch ohne geht.

Mein Lieblingsessen fehlte mir: Spaghetti Carbonara. Aber dann isst du andere Dinge und denkst: „Vielleicht sind Carbonara eh überbewertet“.

Emotional fehlten mir meine Familie, meine Freundin und engsten Freunde. Einige Eindrücke waren so herausragend, dass ich sie gerne mit ihnen geteilt hätte.

Hat sich deine Art des Reisens danach verändert?

Durch die Crew habe ich inzwischen überall auf der Welt Menschen, die ich besuchen kann. Egal wohin ich heute reise, es ist fast immer irgendjemand vom Schiff zur gleichen Zeit vor Ort. Jeder von uns hostet gerne und zeigt dem anderen den Alltag und die Geheimtipps in seiner Heimat. Oft sehen dann andere vom Schiff, dass ein Teil der alten Crew gemeinsam unterwegs ist und schließen sich spontan an. Wir haben also nie ganz aufgehört, zusammen zu reisen.

Was die Schiffsreisen angeht, würde ich gerne bald einen längeren Segeltörn machen. Ein Freund lebt zufällig seit Jahren auf einem Segelboot … Das trifft sich gut ;-)

Wie hat dich die Reise verändert?

Unmittelbar hatte ich den Eindruck, es hätte gar keine Veränderung stattgefunden. Ein bisschen Sonnenbrand vielleicht. Aber nichts Tiefgreifendes. Das war zunächst enttäuschend.

Erst viel später merkte ich, wie sich meine Sicht auf die Welt verändert hat und mir manche Erkenntnisse erst viel später eingeleuchtet sind. Heute würde ich sagen, dass die Reise eine meiner prägendsten Erfahrungen überhaupt war.

Wie hat sich dein Leben nach der Reise entwickelt?

Nach dem Schiff dachte ich: „Du hast jetzt diese irre Reise gemacht und eine einzigartige Ausbildung bekommen. Du musst etwas ganz Großes damit machen.“

Es war ja ein unglaubliches Privileg, bei so etwas dabei sein zu dürfen. Entsprechend hoch war der Druck, den ich verspürte. Manche Kommilitonen haben auch tatsächlich recht zügig eine tolle Laufbahn hingelegt, waren als Umweltaktivisten unterwegs, haben Unternehmen gegründet, wurden zu Top 30 under 30 gekürt, usw.

Mir ging es aber wie den meisten, die von einer außergewöhnlichen Reise zurückkehren: irgendwann fängt der Alltag wieder an. Ich habe mein Studium abgeschlossen, musste beruflich durch die gleichen Anfangsschritte wie jeder andere und befand mich dann in einem Job, der mir mal mehr und mal weniger gefiel. Das Sicherheitsbedürfnis nahm zu.

Irgendwann kam der Moment, an dem ich dachte, du hast so viel von der Welt gesehen und so irre Dinge erlebt – Willst du damit schon aufhören? Auf keinen Fall! Ich habe den Job an den Nagel gehangen und mich selbstständig gemacht.

Heute arbeite ich mit einem Kollektiv aus Kreativen für Kunstprojekte und Marken, kann von überall arbeiten, bin als Autor tätig. Seitdem trägt jeder Tag wieder mehr Abenteuer in sich.

In Die Wellenbrecher schreibt Mark viel in sein Reisetagebuch – wie kommt das?

Ach, Reisetagebücher sind einfach großartig. Ich begeistere mich schon allein für das Papier und einen guten Leineneinband. Ein Reisetagebuch zu führen hilft dir, dich selbst zu erkennen.

Wenn du in einem Hostel abhängst und dich langweilst, hast du immer was zu scribbeln und deine Mitreisenden können sich auch gleich darin verewigen.

Ich habe kürzlich mit dem Artikel „Paper Trails – Auf den Spuren des Reisetagebuchs“ eine ganze Ode auf das Reisetagebuch geschrieben. Wie wär’s, wenn du dich auch gleich in meinem Buch verewigst?

Bestell hier das Buch und unterstütze damit Katetravels

Davids Roman „Die Wellenbrecher“

… habe ich gelesen und kann es absolut empfehlen!

Der Button führt auf amazon.de und ist ein Affiliate-Link. Wenn du über diesen Link einkaufst, bekomme ich eine winzig kleine Provision. Für dich verändert sich der Preis natürlich nicht!

Vielen Dank an Conbook für das Rezensionsexemplar! 

Auch im Conbook-Verlag erschienen: „Boarderlines“ von Surfer Andreas Brendt.

Die Wellenbrecher

Gib deinen Senf dazu

Hast du Fragen, Anmerkungen oder willst einfach mal was loswerden?
Dann hinterlass doch einen Kommentar!

0 Kommentare

Hinterlasse ein Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert