Sucre Teil 2

Kirchen, Kolonialarchitektur und Lieblingsplätze

Sucre

Nachdem sich der erste Teil des Reiseberichts zu Sucre ums Essen, die indigene Kultur der Anden und die ein oder andere entdeckte Kuriosität drehte, geht es nun auf Sightseeing-Tour. 

Die meisten Sehenswürdigkeiten sind Kirchen, schöne Kolonialgebäude und Plätze. Vor allem bei letzteren spielt sich das bunte Leben ab.

Und auch wenn du kein Fan von Kirchen bist – die ein oder andere lohnt unbedingt einen Besuch. Auf den Dächern erwarten dich nämlich ruhige Lieblingsplätze mit herrlicher Aussicht.

Karte Sucre

Basilica de San Francisco

Auf dem Weg zum Hauptplatz kommen wir bereits am ersten Prunkstück der Kolonialzeit vorbei. Die Basilica de San Francisco mit ihren weißen Torbögen. Innenaufnahmen sind nicht erlaubt, aber ein Blick hinein lohnt sich: eine wunderschöne Holzdecke, eine goldene Wand mit vielen Verzierungen und zahlreiche Puppen statt der üblichen Holzfiguren warten auf einen Besuch. Besonders skurril ist übrigens der Blick aus einer Glasscheibe hinaus auf alte Kanonen, die zum benachbarten Militärmuseum gehören. Dieses Museum macht zumindest von außen viel her, denn es sieht aus wie eine Burg!

Neben der Basilica auf dem Platz Plazuela Santa Cruz gibt’s nicht nur Souvenirs, sondern offenbar auch einen Treffpunkt für Aussteiger und Hippies, die Schmuck verkaufen und abends auf der Gitarre klimpern. 

Rund um die „Plaza 25 de Mayo“

Wie beinah jede Stadt in Südamerika, ist auch Sucre ganz typisch aufgebaut: ein Hauptplatz, benannt nach dem Datum eines besonderen Ereignisses, um den sich die wichtigsten und schönsten Prunkstücke der Kolonialzeit versammeln. Zugleich ist er aber auch Lebensmittelpunkt der Bewohner. Hierher kommen Familien und lassen ihr Kids auf der Statue herumtollen oder Tauben jagen und auf den Parkbänken sitzen junge Paare, eine Gruppe alter Herren oder Frauen mit Stricknadeln. Zwischendurch laufen Verkäuferinnen mit weiten Röcken, langen Zöpfen, Hüten und bunten Tragetüchern umher und auch die Zebras hüpfen umher, wenn sie gerade Pause von ihrer Verkehrspolizei-Aufgabe haben. Alles ist blitzsauber, denn stets laufen Menschen in orangefarbener Montur mit echten Palmenblättern umher und fegen den Platz.

Es ist ein buntes Gewusel, das man am besten von einer Parkbank erlebt: einfach eine Weile hinsetzen und das Treiben beobachten

Kathedrale von Sucre

Direkt am Hauptplatz steht die „Catetral Metropolitana de Sucre“. Bereits von außen ist sie ein echter Hingucker mit ihrem großen Glockenturm und den Figuren auf verschiedenen Ebenen. Aber auch ein Besuch des Museums lohnt sich. Auf diese Weise kann man auch das Innere der Kathedrale besichtigen. Vor allem das Hauptschiff ist wunderschön aus hellem Stein, filigranen Gold-Elementen und viel Tageslicht. 

Info: der Eintritt ins Museum kostet 30 Bolivianos pro Person.

Kirche La Merced

Wenige Gehminuten entfernt von der Kathedrale steht die Kirche „La Merced“. Von außen sieht sie zwar ziemlich unspektakulär aus, aber ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall! 

Das Innere ist ziemlich verkommen. Die Bodenfliesen sind aufgebrochen und ein Hocker markiert die Stolperfalle. Decke und Wände sind vor Ruß und Schmutz ganz grau. Einzig die goldene Wand hinter dem Altar lässt den früheren Prunk der Kirche erahnen. Heute gibt’s statt Prunk Energiesparlampen, die an den Wänden hängen und ein kurioses Bild ergeben. 

Doch es ist nicht das Innere der Kirche, das sie so außergewöhnlich macht: es ist das Dach! Für ca. 1,25 Euro kann man entlang der Empore, wo die alte Orgel steht, die Treppe hinauf kraxeln. Oben angelangt wartet nicht etwa die typische kleine Aussichtsplattform im Glockenturm, sondern eine riesige rote Fläche! Das gesamte Dach der Kirch ist begehbar und erinnert mit seinen kleinen Hügeln (dort, wo die Kuppeln im Dach sind) ein bisschen an einen Spielplatz. Hinter dem kleinen Mäuerchen im Ritter-Burg-Stil, breitet sich Sucre und seine wunderschöne Umgebung aus. Während die Sonne langsam in Richtung Horizont wandert, taucht sie die gesamte Landschaft in ein goldenes Licht. Wir hatten das gesamte Kirchendach für uns und so hatte der Moment etwas magisches. Hoch über den Autos und Köpfen, aber trotzdem mittendrin – wir blieben weit über eine Stunde auf dem Dach sitzen.

Info: der Eintritt für das Dach kostet 10 Bolivianos.

Templo de San Felipe Neri

Wir bleiben über den Dächern von Sucre. Schräg gegenüber der Kirche „La Merced“ steht der monströse „Templo de San Felipe Neri“. Das Gebäude wird als Klosterschule genutzt und eine Besichtigung ist daher nur bedingt möglich. Gegen ein Eintrittsgeld von ca. 1,50 Euro kann man die Kirche besichtigen und auf das Dach hinauf.

Hierhin gelangt man allerdings nicht etwa durch das große grüne Portal am Plaza Cochabamba, sondern durch einen versteckten Seiteneingang. Nach einem Hinweisschild für das Dach sucht man übrigens vergeblichst. Stattdessen muss man an der Holztür, über der in die Fassade gemeißelt „Maria Auxiliadora“ steht, klingeln und um Zugang zum Dach bitten. Die Tür findest du hier.

Durch einen schönen Kreuzgang gelangt man hinauf auf das große Flachdach, das mit seinen weißen Mäuerchen, Türmen und Bänken wie ein schöner Innenhof aussieht. Dazu hat man auch von hier einen herrlichen Blick auf die Anden, hinter den langsam die Sonne untergeht.

Das Dach des Klosters ist noch etwas hübscher gestaltet, als das Dach der Kirche „La Merced“, allerdings teilten wir dieses Plätzchen diesmal mit ein paar (wenigen) anderen Besuchern. Beide Dächer haben eine ganz besondere Atmosphäre und eignen sich hervorragend zum beobachten des Sonnenuntergangs. 

Info: der Eintritt zum Dach inkl. der Kirche kostet 15 Bolivianos

Stadtspaziergang Sucre: nach Norden

Vom Kloster „Templo de San Felipe Neri“ ist es nicht weit zur nächsten Kirche. Die „Maria Auxiliadora“ sieht mit ihren großen Figuren und der Maria auf dem Dach von außen jedenfalls vielversprechend aus. Allerdings – egal wie oft wir an ihr vorbeikamen, die Kirche war immer geschlossen. 

Ganz im Gegenteil zum Universitätsgebäude mit seiner verzierten Fassade, in das wir uns für einen kleinen Blick hineinmogelten. Der große Hörsaal ist mit Stuck und viel Tageslicht wesentlich schöner als der im Hamburger Rechtshaus.

Auf dem Weg weiter nach Norden kommt man an der kleinen, schneeweißen Kirche „Santa Monica“ mit schöner Fassade vorbei und gelangt wenig später zur „Plaza Libertad“ mit seinem Obelisken, dem prunkvollen „Teatro Gran Mariscal“ im Kolonialstil und dem „Hospital Santa Barbara“, das sich in einer alten Kirche befindet. 

Direkt dahinter befindet sich der große Park „Parque Simón Bolívar“, benannt nach dem venezolanischen Unabhängigkeitskämpfer. An dessen südlichem Ende befindet sich der Oberste Gerichtshof von Bolivien – das einzige staatliche Gebäude in Sucre, befinden sich doch alle anderen Regierungseinrichtungen in La Paz. 

Im Park selbst wartet ein Miniatur-Eiffelturm mit einer netten Aussicht und die ein oder andere Parkbank zum Ausruhen. Fun-Fact zum Eiffelturm und dem gesamten Park: angeblich (so verriet uns jedenfalls Dustin, von dem ich euch in Sucre Teil 1 erzählt habe) hat man nach der Unabhängigkeit von Spanien, als kleinen nachträglichen Seitenhieb, die Gebäude rings herum um den Park am französischen Stil und nicht am spanischen Kolonialstil ausgerichtet. 

 

Stadtspaziergang Sucre: nach Süden

Läuft man vom Zentrum in Richtung Süden (zum Beispiel zum Museum für indigene Kunst oder dem Aussichtspunkt „La Recoleta“, den ich euch in Sucre Teil 1 vorgestellt habe), kann man einen kleinen Schlenker durch die Gassen im Osten von Sucre machen. Am Ende gelangt man zur Treppe „Avaroa“, mit Blick auf das Häusermeer. 

Von hier aus geht es im Zickzack zur Kirche „Iglesia San Lazaro“ mit schönem Hof für eine Verschnaufpause. Ab hier geht es immer steiler hinauf, bis man kurze Zeit später das Kloster „Recoleta“ mit seinem Aussichtspunkt erreicht. 

Praktisches und Nützliches

  • Santa Cruz nach Sucre

    ca. 40 Euro pro Flug mit BOA

  • Taxi in Sucre

    10 Bolivianos pro Fahrt

  • Unterkunft

    Hostel La Dolce Vita

  • Anden Tradition

    “Museo de Arte Indigena”
    Tanzshow „Origenes“

  • Essen in Sucre

    „El Alfarero“
    Food-Court im Markt
    „El Solar“

  • Sucre Nachtleben

    Avenida Las Americas