Interview mit Jules Ahoi

Surfer, Sänger und Songwriter

Jules Ahoi Interview

Jules Ahoi – dahinter steckt der Musiker und Surfer Julian und seine Band. Gemeinsam spielen sie „Saltwalter Folk“, Musik übers Reisen, übers Leben und das Meer. Die Songs sind der perfekter Soundtrack für Roadtrips oder Playlists für landlocked Surfer auf dem heimischen Sofa. Mit dem Sound schwappt immer auch ein bisschen salzige Seeluft aus den Lautsprechern.

Die Liebe zur Musik und zum Meer veranlasste Jules mit Mitte 20 dazu, sein Englisch- und Sportstudium an den Nagel zu hängen. Stattdessen ging’s mit VW Bus, Surfboard und Gitarre nach Frankreich ans Meer. Dort entstanden seine ersten Songs, die er irgendwann mit anderen Musikern aufnahm. Der schöne Song „Robinson Crusoe“ machte Jules Ahoi auf Spotify quasi über Nacht bekannt. Kein Wunder – der Song klingt einfach toll und sorgt für eine gehörige Portion Fernweh.

Fucking wish to being overseas
Wish your head is lying on my knees
Remembering a summer breeze

Fucking wish to being overseas
Wish your head is lying on my knees
like it used to be

And then I dream about
Being Robinson Crusoe
And hide away
On my single raft

And then I dream about
It will be exactly the same thing that you do
And we could stay
On a lonely island as long as our love will last
And our love will last

Jules Ahoi Band

die Band von links nach Rechts:

Mar Ribas (Cello)

Lotta Holtei (Keyboard)

Julian „Jules Ahoi“ Braun (Gesang, Gitarre)

Joe Rüther (Schlagzeug)

Micha Röhrig (E-Gitarre)

Joris Geisselbrecht (Bass)

Jules Ahoi live in Hamburg

Ich höre die Songs von Jules Ahoi schon seit über 2 Jahren rauf und runter. Doch dieses Jahr habe ich es endlich mal geschafft Jules Ahoi live zu sehen, zu hören und zu erleben! Auf dem Reeperbahnfestival 2019 in Hamburg spielte Jules Ahoi gleich mehrmals – unter anderem im Mojo und im Übel und Gefährlich. Da ich nur beim ersten Konzert im Mojo in Hamburg war, war klar: da muss ich hin.

Schon am frühen Abend spielt Jules Ahoi ein paar erste Lieder auf einer Mini-Bühne auf dem Spielbudenplatz. Kein großes Brimbamborium – ein kleiner Appetizer für das spätere Konzert um 23 Uhr im Mojo. Warm eingepackt quetschen sich alle bis auf die Cellistin Mar Riba in die lausige, norddeutsche Kälte und spielen die Publikumslieblinge „Robinson Crusoe“ und „Denmark“.

Jules Ahoi gesteht „Beim Gedanken daran, in wenigen Tagen im Übel und Gefährlich zu spielen, mache ich mir fast in die Hose“. Völlig zu Unrecht – die Band ist sympathisch, souverän und reißt das Publikum schnell mit.

Einige Stunden später. Erkältet hänge ich auf dem Sofa, will eigentlich schon seit zwei Stunden ins Bett. Aber das Konzert verpassen ist keine Option. Ich werfe mich schnell in Sweatshirt und Mütze, schwinge mich aufs Rad und fahre die 5 Minuten runter zur Reeperbahn. Ab ins Mojo – wenig später geht’s auch schon los.

Die Band betritt die Bühne und beginnt zu spielen. Ich kenne jeden Song der Band. Diesen nicht. Jules tritt hinzu und fängt an zu singen. Mir wird klar: dieser Song ist bisher unveröffentlicht und es stellt sich heraus, dass sie ihn heute das erste Mal spielen. Es sollte nicht der einzige neue Song bleiben. Und gerade bei diesen merkt man, wie viel Herzblut Jules Ahoi in seine Songs steckt und wie persönlich sie für ihn sind. Wer da nicht zwischendurch Gänehaut bekommt, muss taub sein.

So richtig Gänsehautfeeling gibt es dann allerdings in der Mitte des Konzerts, als die Band die Bühne verlässt und Jules Ahoi allein zurückbleibt. „Eigentlich wollte ich ja von hier oben spielen, aber ich glaube ich komme mal zu euch runter“ sagt er, stöpselt die Gitarre aus und hüpft von der Bühne. Ein kleiner Kreis bildet sich, es wird mucksmäuschenstill.

Die ersten Töne der Akustikgitarre ertönen und Jules singt „Love let it flow“. Rote Scheinwerfer tauchen das gemütliche Beieinander in eine Lagerfeuer-Atmosphäre. Leise beginnt der ein oder andere mitzusummen. Ich spüre den Sand unter meinen Füßen, ein salzige Brise weht mir durch die Haare und ich höre das Meer rauschen. Gleich geht’s zurück in den Van und morgen früh mit dem Surfboard in die Wellen…

Jules Ahoi im Interview

Moin moin Jules! Oder eigentlich ja Julian.

Erzähl doch mal: Wie wurde denn eigentlich Jules Ahoi geboren und wie kam es überhaupt zu dem Namen?

Hej Kate! Oder eigentlich Katharina?

Witzigerweise werde ich das wirklich häufig gefragt und so wirklich beantworten kann ich das eigentlich nicht – „Jules“ liegt ja irgendwie auf der Hand, irgendwann haben mich alle einfach so genannt und anfangs fand ich das ganz schrecklich aber ich hab mich schnell dran gewöhnt. Und in dem Wort „Ahoi“ steckt für mich etwas sehr weltoffenes, ein Hauch von Fernweh, das Meer und auch ein kleines bisschen Zuhause. Passt also gut find ich

Über die Band

Irgendwann hast du dir ja dein “Deepsea Orchestra” gesucht um deine Songs aufzunehmen und live zu performen. In der Zusammensetzung gab es ja immer mal wieder Änderungen.
Wie sieht mittlerweile euer Bandleben aus? Schreibst du noch alle Songs allein? Reist ihr – abgesehen von euren Live-Touren – auch gemeinsam zum Surfen durch die Gegend?

Ja das stimmt, wir mussten uns ein paar Mal neu finden und es hat jetzt tatsächlich ein paar Jahre gedauert bis wir so weit als Band waren, dass wir diesen Namen auch verdient haben. Man muss dazu sagen, dass sich der Zeitaufwand dieses anfänglich als Soloprojekt geplanten Unterfangens über die letzten zwei Jahre so dermaßen gesteigert hat, dass das meiner Meinung nach irgendwie absehbar war.

Man muss schon ziemlich verrückt sein um so viel seiner wertvollen Zeit einer Idee zu opfern. Am Anfang heißt das viiiiele Klinken putzen, vieeeeele Konzerte für frei saufen spielen, viiiiele Nächte irgendwo in einer Ecke einer befreundeten WG zu pennen.

Der Weg zu einer angemessenen Gage ist lang (sehr lang) und sehr steinig (sehr steinig). Aber das ist halt das Lehrgeld, das man zahlen muss und man bekommt damit eine gewissen Demut impliziert, die glaub ich sehr wichtig ist, wenn man sich als Band langfristig etablieren möchte.

Zum restlichen Teil der Frage – ja ich schreibe alle unsere Songs allein, schreibe aber auch sehr gerne und viel zusammen mit anderen Leuten. Das macht mir extrem viel Spaß und man lernt immer und immer dazu!

Leider kommen wir nicht mehr so viel dazu zusammen zu reisen, das haben wir früher viel häufiger gemacht. Lotta und ich beispielsweise teilen uns einen riesigen Freundeskreis, den wir tatsächlich ausschließlich aus Frankreich und Spanien vom Surfen kennen. Aber da wir momentan echt viel zusammen unterwegs sind und Konzerte spielen, sind wir – obwohl wir uns echt alle absolut lieben – auch alle mal froh alleine irgendwo hin zu fahren. Haha!

Über das Surfen und Dänemark

Apropos Surfen: wann und vor allem wie hat es dich gepackt?
Ich hatte meinen ersten Surf im Oktober in Hvide Sande – das war bei dir gar nicht so anders oder? 

Ach wie schön… ja da hat es mich auch gepackt! Ostern vor 12 Jahren mittlerweile.
Ohne Neoprenanzug, auf einem geliehenen Board von Kieler Freunden meiner damaligen Freundin. Man war das kalt…

Mehr zum ersten Surf und wie ich trotz Kälte vom Surfvirus infiziert wurde, gibt’s übrigens hier.

Deinen “Van-Ort” hast du allerdings nicht nach Dänemark sondern nach Frankreich verlegt. Trotzdem ist einer der neuen Songs quasi eine “Ode” an Dänemark. Wie kommt’s? Was bedeuten die beiden Länder jeweils für dich?

Also Van-Ort hört sich irgendwie falsch an… Ich hab in Seignosse zwar zu aller Anfang in meinem Bus gewohnt, aber ich hatte da dann irgendwann eine richtige Wohnung. Für mich war das meine Wahlheimat, auf der Suche nach einem Ort, an dem ich mich Zuhause fühlen darf.

Dieses Gefühl ist es übrigens auch, welches mich veranlasste „Denmark“ zu schreiben.

Es ist eine Erinnerung an ein Gefühl – ein schöner Moment irgendwo in mir drin. „Denmark“ ist gar nicht zwangsläufig ein Song über Dänemark, sondern ein Song über mein „Denmark“ – ein Ort an dem ich mich für sehr kurze Zeit wohl gefühlt habe.

Dabei kann „Denmark“ für dich etwas ganz anderes sein. Es ist ein Ort oder ein Geruch, eine Farbe, ein Mensch whatever… alles.

And that’s what we live for
Take me back to the seashore
And we don’t even need more
To heal what used to feel sore
Cause that’s what we live for

Take me back to Denmark
Where these memories remain
Where we will still be the same

Take me back to this old mood
Wlking barefoot on these lanes
They will sill be the same

„Denmark“ von Jules Ahoi

Hier gibt’s übrigens Tipps für Surf-Trips mit dem Van nach Frankreich oder Dänemark

Über das Meer und Vanlife

Deine Songs drehen sich ja gar nicht ums Surfen an sich – es ist eher eine Liebeserklärung an das Meer. Welche Bedeutung hat das Meer für dich?

Meine Songs drehen sich tatsächlich überhaupt nicht ums Surfen, sondern wenn – und das ist auch nur im Einzelnen der Fall – um das am Meer sein um Kraft zu schöpfen, Ruhe zu finden, sich bewusst zu werden, was für ein winzig kleiner Fleck man ist, wenn man sich vor Augen hält wie groß und wie alt alles andere um einen herum ist. Das ist die Bedeutung, die das Meer für mich hat.

Trotzdem hast du deine Heimat vom Meer nun nach Köln verlegt. Hast du genug vom Van- und Surferlife?

Oh nein, ganz und gar nicht. Ich habe das die letzten Jahre voll und ganz ausgekostet und mache es immer noch solange ich die Zeit dafür finde (und ich bin richtig gut darin, die Zeit dafür zu finden).

Dennoch habe ich das Gefühl, dass ich gerade vor eine neue Herausforderung gestellt werde und ich genieße es sehr jetzt diesen Weg zu gehen, der für mich noch sehr viel älter ist und auf einem Traum basiert, der von mir schon geträumt wurde als ich noch nicht mal in der Schule war. Ich liebe Musik und Musik zu schaffen und es fühlt sich unfassbar richtig an, diesem Ruf gerade zu folgen.

Über das Schreiben

Die Texte deiner Songs erzählen immer kleine Geschichten. Wird es irgendwann mal längere Texte – vielleicht sogar ein Buch – von dir geben?

Ein Buch habe ich eigentlich nicht geplant, aber ich mag es sehr zu schreiben. Vielleicht werde ich mit unserem nächsten Release wieder Einblicke in meine Songtexte geben. Vielleicht in Form von weiteren „Zwischen den Zeilen“, dass hat mir echt sehr viel Spaß gemacht und ich habe sehr viel Rückmeldung auf meine Erläuterungen bekommen.

Desweiteren schreibe ich immer mal wieder für Magazine – jetzt gerade schreibe ich einen Artikel für das bald erscheinende PULK Magazin von meinem BINSURFEN Jungs und Girls. Das wird ganz toll, unbedingt mal reinschauen!

Was darf auf einem Trip mit dem Van ans Meer nicht fehlen?

Die richtige Begleitung. Und falls es die nicht gibt – eine Gitarre und eine Menge Papier zum schreiben.

Über die Musik

Was war euer bisher schönsten Konzert für dich und warum?

Hmm.. ganz schwierige Frage! Ich kann wirklich fast jedem Konzert etwas abgewinnen das es irgendwie zum schönsten macht. Ich glaub das Beste ist, wenn man sich diese Frage offen lässt und jeden Abend aufs Neue Platz für das aktuell schönste Konzert seines Lebens lässt!

Aber davon mal ganz abgesehen, gibt es natürlich ein paar zauberhafter Momente, die man nicht so leicht vergisst und dazu zählt definitiv unser Gig im Mojo im Rahmen des Reeperbahn Festivals. Was für ein Club… als ich da auf die Bühne gegangen bin, hab ich gedacht ich schwebe.

Wie geht es weiter mit Jules Ahoi? Beim Konzert im Mojo, habt ihr ein paar ganz neue Songs gespielt. Wann gibt es neue Songs von euch für den nächsten Surftrip?

Oh da kommt in nächster Zeit noch so einiges.

Am 4.10. veröffentlichen wir ein Album, welches wir 2017 aufgenommen haben und bis dato nie rausgebracht haben. Damals dachten wir, wir nennen dieses Album „Euphoria“, aber dann hat eine Veröffentlichung irgendwie nicht reingepasst, die Band hat sich aufgelöst und und und… Jetzt kommt die Platte aber und heißt „EUPHORIA / fragments.“ – fragments, weil die Songs teilweise Demoversionen sind, Ideen, Skizzen… alles etwas rough, aber vielleicht gerade deshalb interessant.

Dann haben wir in letzter Zeit ein paar interessante Remixe anfertigen lassen von unserer letzten Platte „Echoes“, die will ich euch auch nicht mehr all zu lange vorenthalten, mal schauen wann da so der richtige Zeitpunkt ist.

Und hej, im Frühjahr kommt dann hoffentlich unser neues großes Album raus, so ist der Plan zumindest! Ich bin momentan eigentlich jeden Tag im Studio und nehme Demos auf, arbeite mit meinem Produzenten an den Instrumentals und ich kann euch sagen, das wird alles so richtig crazy!

Ich bin wirklich super gespannt und kann es kaum erwarten mit einem neuen Album in den Festivalsommer 2020 zu starten! Yippieh!

Jules Ahoi zum Hören

Das Album „Euphoria“

…  passt wieder mal perfekt für den nächsten Trip ans Meer

Das erste Album „Between Lines“

…  das mich direkt angefixt hat

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Das Album „Echoes“

…  habe ich dieses Jahr am liebsten im Van auf dem Weg nach Dänemark gehört

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Mehr über Jules Ahoi erfährst du auf www.julesahoi.de. Oder du stöberst einfach durch den Instagram-Kanal .
Jules Ahoi

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